Deutsches Märchen- und Wesersagenmuseum
Das Deutsche Märchen- und Wesersagenmuseum Bad Oeynhausen wurde 1973 in einer der schönsten Villen am Kurpark eröffnet. Das Museum lädt ein, in die Welt der Märchen und Sagen einzutauchen. Die ständige, kulturgeschichtlich angelegte Ausstellung erläutert an bekannten Beispielen, wer Märchen und Sagen gesammelt bzw. geschrieben hat und wovon sie erzählen. Wechselnde Sonderausstellungen ergänzen die Dauerausstellung.
Das Museum in der sogenannten Paul Baehr-Villa liegt direkt am Kurpark im Zentrum Bad Oeynhausens und ist in wenigen Minuten zu Fuß vom Nordbahnhof wie von den umliegenden Parkhäusern aus erreichbar.
1973 schenkte der Kunsthistoriker und Schriftsteller Dr. Karl Paetow ( ) der Stadt Bad Oeynhausen seine private Märchen- und Sagensammlung, die noch im selben Jahr in den Erdgeschossräumen der Paul-Baehr- Villa, Am Kurpark 3, in Bad Oeynhausen eröffnet wurde. Sie umfasst einen großen Bestand an Märchenbüchern, zahlreiche Märchen- und Sagenillustrationen in Form von Originalgraphiken und druckgraphischen Reproduktionen, sowie einen kleinen Bestand an Märchenfiguren und Gegenständen mit Bezug zu Märchen und Sage.
Der Bestand an Märchenbüchern ist der größte im Gesamtbestand der Museums- bibliothek, neben den Sammlungen zu Sagen, Fabeln, Legenden und Schwänken. Gesammelt werden Volksmärchen aus aller Welt in deutschsprachigen Aus- gaben, Kunstmärchen von bekannten wie unbekannten Autoren sowie Bearbeitun- gen von Märchenmotiven. Zum Museum gehört eine Präsenzbibliothek mit ca Bänden.
Märchen für meine Enkel: Auf 75 Seiten hat Margot Dokonal-Dadanyi 12 unbekannte, vielleicht sogar selbst erdachte Märchen handschriftlich festgehalten und diese selbst mit 70 Aquarellen illustriert.
Zu erwähnen sind die Märchensammlungen von Ludwig Bechstein, Jakob und Wilhelm Grimm wie Johann Karl August Musäus in unterschiedlichen Ausgaben von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Die Bände mit Kunstmärchen reichen von Hans Christian Andersen über Janosch und Astrid Lindgren bis hin zu Ernst Wiechert. Volksmärchen in Einzelausgaben wie Sammelbänden aus den unterschiedlichsten Ländern der Welt in überwiegend deutschsprachigen Ausgaben ergänzen die Sammlung.
Neben kommentierten Gesamtausgaben stehen populäre Bearbeitungen, unbebilderte neben mehr oder weniger reich illustrierten Ausgaben. Einen besonderen Komplex bilden dabei die Märchenbilderbücher, bei denen die Geschichte fast ganz oder sogar ausschließlich in Bildern erzählt wird.
Das Deutsche Märchen- und Weser- sagenmuseum sammelt Bilder und Objekte, Bücher und seit neuestem auch Filme, Tonträger und andere neue Medien zu den Themen Märchen aus aller Welt in deutschsprachigen Ausgaben und Sagen des Weserraumes wie der angrenzenden Gebiete.
Die Sammlung an Märchenobjekten geht zurück auf die private Märchen- sammlung von Dr. Karl Paetow. Seit Eröffnung des Museums 1973 wurde die Sammlung durch Schenkungen und Ankäufe ergänzt. Die Sammlungen sind kulturhistorisch orientiert. Ge- sammelt werden alle Bereiche des visualisierten Märchens vom Märchen- bild über das Märchenbuch und die Märchenfigur bis hin zu Bearbeitungen von Märchen und Märchenmotiven in der bildenden Kunst.
Märchenteller "Frau Holle: Weißer Porzellanteller mit schwarz- goldenem Aufdruck. Das Motiv des Tellers zeigt eine Szene aus dem Märchen "Frau Holle", in der Goldmarie aus einem Fenster eine Bettdecke ausschüttelt, wodurch es auf ein kleines darunterliegendes Dorf schneit. Hergestellt in der Porzellanmanufaktur Fürstenberg. Das Motiv auf dem Teller ist umgesetzt nach dem Umschlagbild von Hans Happ zu Karl Paetow, "Märchen um Frau Holle", Ausgabe 1962.
Pilz-Spardose mit Märchenmotiven: Der Pilzhut ist rot und hat in der Mitte einen Schlitz für die Münzen. In einem ovalen Aufdruck ist eine farbige Abbildung von Rotkäppchen auf dem Weg zu ihrer Großmutter, im Hintergrund war- tet bereits der böse Wolf. Des Weiteren sind der Igel, ein Zwerg mit einer Gruben- lampe, ein Rabe und der Froschkönig abgebildet - allesamt Märchenfiguren. Zum Entleeren der Dose befindet sich unter dem Boden ein Verschluss. Die Spardose ist ungemarkt.
Die Grafische Sammlung umfasst Original- grafiken ebenso wie Druckgrafiken. Daneben finden sich aber auch Unikatbücher wie Handpressendrucke und Mappenwerke zu einzelnen Märchen wie Märchenserien. Der Schwerpunkt liegt bei der Märchen- illustration und hier wiederum bei den bekannten Märchen der Brüder Grimm. Es finden sich aber auch Illustrationen zu einzelnen Sagen, Schwänken und anderen Arten der Volkserzählung.
Hans versucht den Jahrhundert- schritt: Der farbige Linolschnitt von Werner Schinko trägt den Titel "Hans ver- sucht den Jahrhundertschritt". Er zeigt einen jungen Mann, den Hans im Glück aus dem gleichnamigen Märchen der Brüder Grimm - oder ist es eher der "Deutsche Hans"? -, wie er fröhlich einen großen Schritt zu machen versucht.
Das Deutsche Märchen- und Weser- sagenmuseum sammelt nicht nur Illustra- tionen und Objekte zu Märchen, sondern auch Objekte aus Märchen, soweit diese Stücke überhaupt auffindbar sind. Diese getrocknete Erbse war Gegenstand der traditionellen Erbsenprobe, mit der Königin- nen testeten, ob ihre zukünftige Schwieger- tochter auch eine wirkliche Prinzessin war. Die Probe, bei der diese Erbse zum Einsatz kam, muss Mitte der 1830er Jahre stattgefunden haben, denn Hans Christian Andersen ( ) veröffentlichte seinen dies-bezüglichen Bericht "Die Prinzessin auf der Erbse" bereits 1837.
Es handelt sich um 12 gute Linsen aus der Vielzahl von Linsen, die Aschenputtel seinerzeit aus der Asche klauben sollte, bevor sie zum Fest ins Schloss folgen durfte. Die von ihr herbeigerufenen Tauben und andere Vögel, "ihr zahmen Täubchen, ihr Turtel- täubchen, all ihr Vöglein unter dem Himmel, kommt und helft mir lesen", halfen ihr die Aufgabe in kurzer Zeit lösen nach dem Motto "die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen". Zitat nach den Brüdern Grimm in iher Version der Aschenputtel-Geschichte in den Kinder- und Hausmärchen Nr. 21. Während die allermeisten Linsen am nächsten Tag im Kochtopf der Stiefmutter landeten, blieben wie durch ein Wunder diese 12 Linsen im Lesenapf zurück und überdauerten die Zeiten. Botanisch gesehen handelt es sich um Tellerlinsen (Lens culinaris).
Die Postkartensammlung des Deutschen Märchen- und Wesersagenmuseums um- fasst Karten mit Märchen- und Sagen- motiven, ebenso wie Ansichtskarten von sagenhaften Orten und Regionen. Die Karten stammen aus der Zeit von 1890 bis zur Gegenwart.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!