Die Deutsche Fachwerkstraße erstreckt sich inzwischen von der Elbmündung bis zum Bodensee, ist unterteilt in sieben Regionalstrecken und berührt dabei sechs Bundesländer (Niedersachsen, Sachsen- Anhalt, Hessen, Thüringen, Bayern und Baden-Württemberg). Die Fachwerklandschaft Deutschlands ist reich an Stilen, Formen und Farben. Häuser werden auf der ganzen Welt gebaut, aber kein anderes Land auf der Erde besitzt einen so zahlreichen Fachwerkschatz wie Deutschland, nämlich rund 2,5 Millionen Gebäude.

Geschichte Die Muttergesellschaft der Deutschen Fachwerkstraße, die ARGE Historische Fachwerkstädte e.V., wurde 1975 gegründet. Ihr Ziel ist es, das kulturelle Erbe einer großen Vielfalt von unterschiedlichen Stilarten deutschen Fachwerks zu erhalten. Um dieses Wissen dem kulturell interessierten Reisenden zugängig zu machen, wurde 1990 die Deutsche Fachwerkstraße ins Leben gerufen. Inzwischen haben sich 98 Fachwerkstädte unter dem Motto Fachwerk verbindet zusammengeschlossen.

Fachwerkhäuser von Süden nach Norden Niederdeutsches Fachwerk wird von Zwei- und Vierständerkonstruktionen für große Hallenhäuser, mit einer direkt von der Straße zugänglichen zentralen Halle, der Diele geprägt. Der Grundriss dieser Häuser ist dreischiffig. Insbesondere in den Städten wurde der Basisgrundriss schon früh geändert. Dabei entstanden die typischen "Utluchten".

Oberdeutsches Fachwerk Im 14. Jahrhundert hat sich aus dem alemannischen Ständerbohlenbau ein eigenständiger Haustyp mit weiter Ständerstellung und verdoppelten Rähmhölzern entwickelt. Im 15. und 16. Jahrhundert übernahm man mehr und mehr konstruktives Gedankengut aus dem mittleren Deutschland, bis schließlich um 1600 die konstruktiven Grundkonzepte gleich waren. Mitteldeutsches Fachwerk Die Häuser stehen meist mit dem Giebel zur Straße und sind in Zonen aufgeteilt: nach vorn die "Gute Stube", dann Küche und Treppenhaus und nach hinten Schlafkammern. Die Stallungen, Erntelager und Backhaus wurden meist in getrennten Gebäuden untergebracht.

Fachwerk-Lexikon Andreaskreuz Als Zeichen für die Multiplikation verwendeten schon die Germanen, das andere Kreuz". In christlicher Zeit deutete man das andere Kreuz in St. Andreaskreuz zur Erinnerung an den heiligen Andreas um. Neidköpfe Zu den übeln gehörten im Mittelalter nicht nur der "böse Blick" sondern auch der Neid. An Fachwerkhäusern brachte man deshalb "Neidköpfe" an, grimmig dreinblickende Köpfe oder Figuren, die den Neidern die Zunge herausstreckten.

Die Fächerrosette erscheint im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts in Niederdeutschland als Schmuckmotiv und übernimmt später eine beherrschende Rolle als Brüs- tungsschmuck. Der Ursprung wird sowohl in klassischen Muschelformen vermutet, aber auch in Symbolen für die Sonne.

Von der Elbe zum Weserbergland 447 km Alle Städte dieser Regionalstrecke weisen einen eigenständigen Fachwerkcharakter auf. Nicht nur die unterschiedliche Baumaterialien sind dafür verantwortlich, sondern auch die unterschiedlichen Kulturen der Küstenbewohner, der Menschen am Fluss und der Mittelgebirgler wider. Die Städte sind durch jahrhundertealtes Handwerk geprägt und durch ihre Handels- und Bierbrautraditionen über die deutschen Grenzen hinaus bekannt geworden.

Stade Knechthausen Besteht aus ursprünglich zwei Fachwerkhäusern, eines war Gildehaus der Brauerknechte, das andere wurde später dazugekauft, reiche Verzierungen wie Halbsonnen auf den Fußstreben des Obergeschosses tragen zur auffälligen Erscheinung von Knechthausen bei. Kramerhus Das ist ein dreigeschossiges Fachwerkhaus aus dem 17. Jahrhundert, der Name stammt vom Erstbesitzer einer Seidenkrämerfamilie. Das Gebäude hat drei vorgekragte Geschosse auf profilierten Balkenköpfen.

Wolfenbüttel Die Johanniskirche I nmitten eines idyllischen alten Friedhofes in der Auguststadt liegt die Johanniskirche, ein schlichter Fachwerkbau. Sie wurde 1663 geweiht und 1960 im Inneren restauriert. Man sieht an den Wänden die Grabplatten des Baumeisters Hermann Korb und des Komponisten Johann Rosenmüller. Im Chor hängen die Medaillons des Herzogs August und seiner Gemahlin Sophie Elisabeth. Die Johanniskirche wird von dem Baugeschichtler August Finck als kostbares Juwel protestantischer Kirchenbaukunst charakterisiert. Von der Elbtalaue zum Harz 650 km

Treffurt Das Treffurter Rathaus mit seinem großen Turm wurde im 16. Jahrhundert erbaut. Es war deshalb so groß, weil nach der Vertreibung der Treffurter Ritter die Stadt von drei Bürgermeistern regiert wurde wurde es umfassend saniert und das Fachwerk freigelegt. Dieses Haus ist das älteste Wohnhaus von Treffurt. Erbaut als Weinausschank ist es im ursprünglichen Zustand erhalten geblieben. Vom Harz zum Thüringer Wald 204 km

Vom Weserbergland über Nordhessen zum Vogelsberg und Spessart 591 km Korbach Aus der Stadtgeschichte Korbach hat sich aus einem Königshof Karl des Großen entwickelt, der 980 erstmals in einer Urkunde von Kaiser Otto II. genannt wird. Die Stadt wurde Mitglied der Hanse, war die bedeutendste Stadt der Grafschaft Waldeck und besaß viele Freiheiten. Der 30-jährige Krieg, die Pest und die Brandkatastrophe vernichten den Wohlstand der Stadt, die auch im 7-jährigen Krieg schwer zu leiden hatte. Der Bahnbau und der Bau einer Gummifabrik brachten die Stadt am Anfang des 20. Jahrhunderts zu neuer Blüte. Heute ist Korbach mit Einwohnern Mittelzentrum zwischen Marburg und Paderborn sowie Kassel und Arnsberg.

Patrizierhaus von 1593 Hartwigsches Haus mit Barockportal Diemelsächsisches Bauernhaus

Vom Lahntal zum Rheingau 175 km Idstein König-Adolf-Platz Der Stadtkern von Idstein ist durch eine große Anzahl von Fachwerkgebäuden geprägt, die zwischen 1410 und der Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet wurden und sich durch Vielgestaltigkeit und zum Teil reichen Schmuck auszeichnen. Dabei finden sich zwei Fachwerkbauweisen: hessische und fränkische. Sie kommen auch gemischt vor, weshalb man im hiesigen Raum von hessisch-fränkischem Fachwerkbau spricht. Hessisches Fachwerk ist geradlinig-geometrisch und zeigt nur sparsam Schmuckelemente; fränkisches Fachwerk ist durch geschweifte Hölzer und oft reicheren Schmuck gekennzeichnet.

Vom Rhein zum Main und Odenwald 203 km Auf den Spuren der Römer, Nibelungen und Karls des Großen zieht sich diese abwechslungsreiche Regionalstrecke. Zahlreiche Schmuckvarianten, reich verzierte Erker und aufwändige Fensterkonstruktionen prägen das Fachwerk zwischen Rhein, Main, Spessart und Odenwald. Es spiegelt die Bedeutung und das Aufblühen der Fachwerkstädte dieser Region bereits im Mittelalter wider.

Historische Altstadt in Erbach Fachwerkhaus in Walldürn

Vom Neckar zum Schwarzwald und Bodensee 560 km Ein Prachtstück unter den Mosbacher Fachwerkhäusern Mosbach - romantisch, natürlich, lebendig. Fachwerkhäuser aus dem 15. und 16. Jahrhundert, allen voran das Palm´sche Haus, sind Sehenswürdigkeiten für sich. Am Altstadtrand lädt der Landesgartenschau-Park zu kleinen Spaziergängen.

Marbach Marbach entdecken, das bedeutet Begegnungen mit einer der ältesten Landstädte in Württemberg und der Literaturstadt, geprägt durch Schiller-Nationalmuseum, Deutsches Literaturarchiv und dem 2006 eröffneten Literaturmuseum der Moderne. Die sehenswerte Altstadt, die sich durch hohe Dichte an historischer Bausubstanz auszeichnet, steht seit 1983 als Gesamtanlage unter Denkmalschutz. Besonders reizvoll ist das ehemalige Viertel der Weingärtner und Landwirte – die Holdergassen. Eines der größten und schönsten Fachwerkgebäude ist die ehemalige Salzscheune, in der das wertvolle und monopolistisch verhandelte Salz aufbewahrt wurde. Diakonat Ehemaliges Physikat (links) und Heinlinscher Hof (rechts).

Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Efremowa Kristina