Die Erscheinung dem Knaben Warfolomey von Nesterow

Das Bild stellt eine Episode aus der Jugend des Heiligen Sergij dar. Der Knabe Warfolomey konnte nicht lesen und schreiben lernen. Einmal ließ sein Vater den Knaben nach ihren Fohlen suchen. Im Wald hat der Junge einem Mönch begegnet. Der junge Warfolomey bat diesen Mönch um Hilfe. Der Mönch betete eifrig für den Jungen zu Gott. Sein Gebet half, und der Knabe konnte Lesen und Schreiben erlernen.

Nesterow hatte viele Zeichnungen und Studien für das Gemälde gemacht, bevor er sich entschloß, mit der Endvariante anzufangen.

Im Vordergrund des Gemäldes sehen wir den Knaben und den betenden Mönch. Das Gesicht des Mönches können wir nicht sehen. Um seinen Kopf aber lässt sich der Heiligenschein, der Nimbus sehen. Der Mönch ist der Gesandte des Gottes. Der Gott hat ihn zu dem Jungen geschickt. Der Knabe steht zart, bescheiden und andachtsvoll, schaut auf den Mönch und hört aufmerksam zu. Sein Gesicht und seine Augen strahlen Hoffnung und tiefe Glaube aus.

Im Hintergrund des Gemäldes stellt der Maler eine typisch mittelrussische Landschaft dar. Die Landschaft wirkt beruhigend. Links sehen wir bewaldete Hügel. Ein kleiner Fluss fließt ruhig. Rechts sind Gemüsegärten. Hinter den Gemüsegärten tritt aus dem goldenen Wald eine Kirche hervor. Es ist Herbst. Die Bäume haben ihre bunten Kleider angezogen.

Das Gemälde wurde gemalt. Den ganzen Sommer lang wohnte der Maler im Dorf Komjakino (nicht weit von Abramzewo) und arbeitete fleißig an seinem Werk. Alles gelang ihm: die Landschaft, der Mönch. Er konnte aber niemanden finden, dessen Kopf als Modell des Knabenkopfes dienen konnte. Einmal ging der Maler die Dorfstraße entlang spazieren. Da sah er ein Mädchen. Sie sah gebrechlich aus und hatte große Augen. Der Maler verstand: das war das Modell, nach dem er so lange gesucht hatte. Das Gesicht dieses Mädchens sehen wir jetzt auf dem Bild.

Meiner Meinung nach, gehört dieses Bild zu den besten Gemälden der russischen Malerei.